Westlicher Kurznasenbeutler

Westlicher Kurznasenbeutler

Westlicher Kurznasenbeutler (Isoodon fusciventer)

Systematik
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Nasenbeutler (Peramelemorphia)
Familie: Eigentliche Nasenbeutler (Peramelidae)
Unterfamilie: Australische Nasenbeutler (Peramelinae)
Gattung: Kurznasenbeutler (Isoodon)
Art: Westlicher Kurznasenbeutler
Wissenschaftlicher Name
Isoodon fusciventer
(Gray, 1841)
Rot, das Verbreitungsgebiet des Westlichen Kurznasenbeutlers

Der Westliche Kurznasenbeutler (Isoodon fusciventer) ist ein Beuteltier aus der Gattung der Kurznasenbeutler, das im Südwesten von Westaustralien vorkommt und in seiner Heimat Quenda genannt wird.

Merkmale

Äußerlich ist der Westliche Kurznasenbeutler nicht vom Kleinen Kurznasenbeutler zu unterscheiden. Er hat wie dieser eine plumpe Gestalt, eine für Nasenbeutler recht kurze und kegelförmige Schnauze und kleine Ohren. Das Fell ist dunkelbraun bis dunkelgrau, die borstigen Haare haben schwarze Spitzen. Das Bauchfell ist weicher als das Rückenfell und hellgrau, oft mit einem gelblichen Einschlag. Die Kopfrumpflänge liegt bei 28 bis 36 cm, dazu kommt ein 9 bis 14,5 cm langer Schwanz. Das Gewicht liegt zwischen 400 und 1800 g. Ausgewachsene Männchen sind bis zu 40 % schwerer als die Weibchen.[1]

Als diagnostische, die Art vom Kleinen Kurznasenbeutler unterscheidende Merkmale werden kraniometrische Daten und Unterschiede in der Zahnmorphologie genannt. So besitzen die Tiere auf dem ersten Molar einen langen, hohen Grat, der bei allen anderen Kurznasenbeutlern kurz und niedrig ist, sowie zwei zusammengewachsene Höcker, die bei anderen Kurznasenbeutlern deutlich getrennt sind. Der zweite und der dritte Prämolar ist beim Westlichen Kurznasenbeutler etwa gleich groß, beim Großen Kurznasenbeutler ist der zweite kleiner als der dritte.[2]

Lebensweise

Wie alle Kurznasenbeutler ist der Westliche Kurznasenbeutler weitgehend nachtaktiv und verbringt den Tag in Nestern, die aus trockenen Gräsern und Blättern bestehen. Die Tiere ernähren sich vor allem von Insekten und anderen Wirbellosen, Früchten und Samen. Außerdem werden kleine Wirbeltiere gefressen. Im Erdboden lebende Beute wird erschnüffelt und mit den kräftigen Vorderpfoten ausgegraben.[1]

Fortpflanzung

Das Weibchen bringt pro Wurf ein bis sechs Junge zur Welt. Der Beutel öffnet sich nach hinten und hat acht Zitzen. Die Trächtigkeitsdauer liegt bei zwei Wochen. Die Jungtiere werden etwa 60 Tage lang gesäugt. Die Sterblichkeit unter den Jungtieren ist hoch. Weibchen werden mit vier bis fünf Monaten geschlechtsreif, bei den Männchen dauert das Erreichen der Geschlechtsreife einen Monat länger.[1]

Taxonomie

Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1841 durch John Edward Gray unter der Bezeichnung Perameles fusciventer innerhalb der Gattung der Langnasenbeutler (Perameles). Bereits Gray betonte die Ähnlichkeit mit dem Kleinen Kurznasenbeutler, der ihm noch als Perameles obesula (heute Isoodon obesulus) bekannt war.[3]

Die Art galt in weiterer Folge bis Anfang 2018 als Unterart des Kleinen Kurznasenbeutlers (Isoodon obesulus), wird seit 2018 aber wieder als eigenständige Art geführt,[2] da eine Untersuchung der mitochondrialen und nukleären DNA (Kern-DNA) der Nasenbeutler ergab, dass die Form keine Klade zusammen mit dem Kleinen Kurznasenbeutler bildet, sondern eine basale Stellung innerhalb der Kurznasenbeutler einnimmt und die Schwesterart einer Klade aller anderen Kurznasenbeutler ist.[4]

Gefährdung

In seinem Verbreitungsgebiet ist der Kleinen Kurznasenbeutlers wieder recht häufig und nahm nach einem starken Rückgang wieder zu, nachdem der Bestand an Rotfüchsen seit Mitte der 1990er Jahre deutlich reduziert wurde. Die IUCN wertet das Taxon nach wie vor als Unterart von Isoodon obesulus und schätzt den Bestand als nicht gefährdet (Least Concern) ein.[5]

Commons: Westlicher Kurznasenbeutler (Isoodon fusciventer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Christopher Dickman: Family Peramelidae (Bandicoots and Echymiperas). In: Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier: Handbook of the Mammals of the World – Volume 5. Monotremes and Marsupials. Lynx Editions, 2015, ISBN 978-84-96553-99-6, S. 389.
  2. a b Kenny Travouillon, Matthew J. Phillips: Total evidence analysis of the phylogenetic relationships of bandicoots and bilbies (Marsupialia: Peramelemorphia): reassessment of two species and description of a new species. In: Zootaxa. 4378 (2), 2018, S. 224–256.
  3. J. E. Gray: Contributions towards the Geographical distribution of the Mammalia of Australia, with notes on some recently discovered species. In: G. Gray (Hrsg.): Journals of two expeditions of discovery in north-west and western Australia: during the years 1837, 38, and 39, under the authority of Her Majesty's government. Describing many newly discovered, important, and fertile districts, with observations on the moral and physical condition of the aboriginal inhabitants, &c., &c., Band 2, Appendix C, T. & W. Boone, London, 1841, S. 407, (Vorschau).
  4. M. Westerman, B. P. Kear, K. Aplin, R. W. Meredith, C. Emerling, M. S. Springer: Phylogenetic relationships of living and recently extinct bandicoots based on nuclear and mitochondrial DNA sequences. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 62(1), Jan 2012, S. 97–108. doi:10.1016/j.ympev.2011.09.009
  5. Isoodon obesulus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: A. A. Burbidge & J. Woinarski, 2014. Abgerufen am 24. August 2019.