Tschingg

Tschingg ist in der Deutschschweiz sowie im angrenzenden deutschen Südbaden und österreichischen Vorarlberg eine ursprünglich abwertende, heute auch neckend-spottende Dialektbezeichnung für einen Italiener.

Das Wort stammt vom Lombardischen cinch «fünf» und geht auf den im norditalienischen Spiel Mòra oft vorkommenden Ausruf cinch a la mòra zurück. Aus Letzterem wurde im Dialekt Tschinggelemoore, aus Ersterem Tschingg.

Der Ausdruck entstand mit der Einwanderung italienischer Bauarbeiter im späteren 19. Jahrhundert. Er wird beispielsweise von Heinrich Federer 1924 in der Erzählung Weihnachten in den sibyllinischen Bergen verwendet. Von Schweizern gebraucht, gilt die Bezeichnung als Schimpfwort.

Davon abgeleitet wird Stäibock-Tschingg («Steinbock-Italiener») neckend-spottend für Bündner gebraucht.

  • Schweizerisches Idiotikon, Band XIV, Spalte 1749 f., Artikel Tschingg I (Digitalisat) sowie Band IV, Spalte 380, Artikel Tschinggelen-Mōren (Digitalisat).
  • Badisches Wörterbuch, Band I, Seite 580, Artikel Tschink.
  • Vorarlbergisches Wörterbuch, Band I, Spalte 633 f., Artikel Tschingg.
  • Christoph Landolt: Tschau, Binätsch, Fazeneetli und anderes Italienisches im Schweizerdeutschen. In: Wortgeschichten vom 21. November 2012. Hrsg. von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.

Siehe auch

  • Itaker, analoger Begriff in Deutschland