Salomon August Andrée

Salomon August Andrée - Nordiska Museet - NMA.0033031

Salomon August Andrée (* 18. Oktober 1854 in Gränna; † Oktober 1897 am später nach ihm benannten Andréeneset auf Kvitøya, Spitzbergen) war ein schwedischer Ingenieur und Polarforscher.

Leben

Andrée besuchte die Technische Hochschule in Stockholm und schloss sein Studium als Zivilingenieur im Jahr 1874 ab. 1876 besuchte er die Centennial Exhibition in Philadelphia und traf den US-amerikanischen Ballonfahrer John Wise. 1880 wurde er in Stockholm Lehramtsassistent, später war er Mitglied einer Polarexpedition Schwedens im Rahmen des Ersten Internationalen Polarjahrs (1882–1883). Im darauffolgenden Jahr wurde Andrée Oberingenieur und Leiter der Technischen Abteilung des schwedischen Patentamts. Bei der genannten Expedition unter Nils Ekholm beschäftigte er sich mit Untersuchungen der Luftelektrizität. Später verfasste er hierzu, ebenso über Wärmeleitung und eigene Erfindungen wissenschaftliche Beiträge für Journale. Andrée vertrat außerdem von 1891 bis 1894 eine liberale Partei im Stadtrat von Stockholm.

International bekannt wurde Andrée durch seinen missglückten Versuch, 1897 mit einem Wasserstoffballon den Nordpol zu erreichen.

Polarexpedition

Bis auf eine Brieftaube und zwei Bojen mit Nachrichten hörte die Öffentlichkeit 33 Jahre nichts über das Schicksal der Expeditionsteilnehmer. Erst 1930 wurden die Leichen von Andrée, Nils Strindberg und Knut Frænkel sowie deren Werkzeug und Tagebücher auf der Insel Kvitøya gefunden. Die Körper wurden nach Schweden zurückgebracht und eingeäschert. Die Asche wurde in einem gemeinsamen Grab auf dem Norra begravningsplatsen in Stockholm bestattet.

Durch die später im Polargebiet gefundenen Tagebücher war der Verlauf der Expedition nachvollziehbar, was zu einem weltweiten Medienereignis wurde. Es gelang auch, die Filme aus der Kamera von Nils Strindberg zu entwickeln. Während der Expedition und nach der Auffindung der Überreste wurde Andrée von den meisten Kommentatoren als Held dargestellt. Mit der Zeit häuften sich aber die kritischen Stimmen und heute existiert ein differenziertes Bild seiner Person.

Ehrungen

  • In Andrées Heimatort Gränna gibt es ein Museum zum bekanntesten Sohn dieser Stadt und auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt das Haus, in dem er seine Kindheit verbracht hat.
  • Das Andrée Land in Ostgrönland wurde 1899 durch den schwedischen Geologen Alfred Gabriel Nathorst nach ihm benannt.
  • Das Andrée-Land wurde 1912/1913 vom Kartografen Gerard Jakob De Geer im Norden Spitzbergens benannt.
  • Die Andrée-Insel in der Antarktis trägt seinen Namen.
  • Die Andreestraße befindet sich in Bremen-Findorff
  • Im Film Der Flug des Adlers, der die Geschichte um die gescheiterte Nordpol-Expedition nachzeichnet, wird Andrée von Max von Sydow gespielt.

Literatur

  • Detlef Brennecke: Mit dem Ballon dem Pol entgegen 1897. Stuttgart, Wien: Ed. Erdmann 2002, ISBN 978-3-522-60043-9
  • David Hempleman-Adams: Mit dem Wind zum Nordpol. Ein moderner Abenteurer auf den Spuren einer historischen Tragödie. Frederking & Thaler, München 2002, ISBN 3-89405-467-0.
  • Thomas Lautz: Mit dem Ballon zum Nordpol. Vor 100 Jahren: Start der verhängnisvollen Andrée-Expedition. In: Münzen & Papiergeld 11/1997, S. 7–13 (insbes. vollständige Auflistung und Geschichte der zu Ehren Andrées geprägten Medaillen).
  • Theodor Lerner: Polarfahrer. Im Banne der Arktis, Erlebnisse eines deutschen Polarforschers. Oesch, Zürich 2005, ISBN 3-0350-2014-0.
  • Per Olof Sundman: Ingenieur Andrées Luftfahrt. Benziger Verlag, Zürich u. a. 1969. Neuauflage dtv München 1996, ISBN 978-3-423-12190-3
  • S. A. Andrée: Dem Pol entgegen. F. A. Brockhaus, Leipzig 1930. (posthum)
  • Adrian Mohr u. a.: 33 Jahre verschollen im Packeis. Grethlein & Co., Leipzig u. a. 1930.
  • Günther Sollinger: S.A. Andree: The Beginning of Polar Aviation 1895–1897. Moscow 2005. Russian Academy of Sciences.
  • Günther Sollinger: S.A. Andree and Aeronautics: An Annotated Bibliography. Moscow 2005. Russian Academy of Sciences.
  • Bea Uusma: Die Expedition. Wie ich das Rätsel einer Polartragödie löste. Eine Liebesgeschichte. btb, München 2016, ISBN 978-3-442-75497-7.
  • P. J. Capelotti: Andrée, Salomon August. In: Mark Nuttall (Hrsg.): Encyclopedia of the Arctic. Band 1. Routledge, New York / London 2003, ISBN 1-57958-436-5, S. 89 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  • Andrée, Salomon August. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 1: A–Androphagi. London 1910, S. 971 (englisch, Volltext [Wikisource]). 

Weblinks

Commons: Salomon August Andrée – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Salomon August Andrée im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Zeitungsartikel über Salomon August Andrée in den Historischen Pressearchiven der ZBW
  • Andrée-Museum in Gränna (englisch)
  • Ausführlicher Bericht über die Expedition mit weiterführenden Links
  • Kvitøya – White Island Map (englisch)
  • Karte mit den drei eisfreien Gebieten, darunter Andréeneset
Normdaten (Person): GND: 118649221 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n83017230 | VIAF: 24903212 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Andrée, Salomon August
KURZBESCHREIBUNG schwedischer Ingenieur und Polarforscher
GEBURTSDATUM 18. Oktober 1854
GEBURTSORT Gränna, Schweden
STERBEDATUM Oktober 1897
STERBEORT Kvitøya, Spitzbergen