Ein Quandle ist in der Mathematik eine algebraische Struktur, die vor allem in der Knotentheorie Anwendung findet.
Definition
Ein Quandle ist eine Menge
mit einer Operation
, so dass für alle
gilt:
- (i)
![{\displaystyle x\triangleright x=x}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/706451c8ee792f778fd88a0e0b39d1d422ed2216)
- (ii) die durch
definierte Abbildung
ist eine Bijektion - (iii)
.
Bedingung (iii) heißt Selbstdistributivität.
Weil
eine Bijektion ist, gibt es eine inverse Abbildung
. Die Operation
wird für
durch
![{\displaystyle x\triangleright ^{-1}y:=f_{y}^{-1}(x)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/fdd7c64f2692aa454284d6246fc8708f10731a29)
definiert.
Reidemeister-Bewegungen
Die Quandle-Operationen lassen sich mittels der Reidemeister-Bewegungen von Knotendiagrammen interpretieren:
-
Reidemeister I
-
Reidemeister II
-
Reidemeister III
Beispiele
- Jede abelsche Gruppe
ist ein Quandle mit der Operation
.
- Für eine Gruppe
und
definiert man den Quandle
als die Menge
mit der Operation
.
- Für eine Gruppe
definiert man den Quandle
als die Menge
mit der Operation
.
- Jeder
-Modul ist ein Quandle mit der Operation
.
- Diese Quandle werden als Alexander-Quandle bezeichnet.
- Der Fundamentalquandle eines Knotens (oder allgemeiner einer Verschlingung)
ist definiert wie folgt. Sei
das Komplement einer regulären Umgebung und
. Definiere
![{\displaystyle Q(K)=\pi _{1}(C(K),\partial C(K),x_{0})}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8fc9a61225fc8dc537a456799df3b6ec2b1ba6a8)
- mit der (wohldefinierten) Verknüpfung
,
- wobei
den Meridian durch
bezeichnet.
Literatur
- David Joyce: A classifying invariant of knots, the knot quandle. J. Pure Appl. Algebra 23 (1982), no. 1, 37–65.
- Sergei Matwejew: Distributive groupoids in knot theory. (russisch) Mat. Sb. (N.S.) 119(161) (1982), no. 1, 78–88, 160.
Weblinks
- Scott Carter: A Survey of Quandle Ideas