Günter Möller

Günter Möller (* 28. März 1934 in Förtha; † 28. Dezember 2008) war ein deutscher Geheimdienstler des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und Leiter der Hauptabteilung Kader und Schulung.

Leben

Möller galt als wichtigste Person nach dem Leiter Erich Mielke. Er war gelernter Werkzeugbauer und trat bereits mit 17 Jahren 1952 dem MfS sowie der SED bei. 1977 wurde er an der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit (JHS) zum Dr. jur. mit einer Arbeit über Die Anwendung des Polygraph durch die US-Geheimdienste zur Überprüfung ihrer Mitarbeiter und Agenten und die sich daraus ergebenden Abwehrmaßnahmen durch das MfS promoviert.[1] 1978 wurde Möller zum stellvertretenden Leiter der Hauptabteilung (HA) II ernannt. 1982 wurde er zunächst Offizier für Sonderaufgaben, später Leiter der Hauptabteilung Kader und Schulung. Im Oktober 1983 wurde er zum Generalmajor ernannt.[2] 1985 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden in Gold und wurde 1988 zum Generalleutnant befördert. Im Mai 1990 wurde Möller entlassen und arbeitete anschließend als Berater des Staatlichen Komitees zur Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit. Gemeinsam mit anderen ehemaligen MfS-Offizieren veröffentlichte er die geschichtsrevisionistische Rechtfertigungsschrift Die Sicherheit – Zur Abwehrarbeit des MfS. Zu sehen ist er auch in dem Dokumentarfilm Das Ministerium für Staatssicherheit – Alltag einer Behörde, in dem er gemeinsam mit weiteren acht ehemaligen MfS-Mitarbeitern interviewt wird.

Möller starb im Alter von 74 Jahren nach langer Krankheit.

Schriften

  • mit Wolfgang Stuchly: Zur Spionageabwehr (HA II im MfS/Abt. II der BV). In: Reinhard Grimmer/Werner Irmler/Willi Opitz/Wolfgang Schwanitz (Hrsg.): Die Sicherheit – Zur Abwehrarbeit des MfS, Band 1, edition ost, Berlin 2002, S. 431–558, ISBN 3-360-01044-2.[3]

Literatur

  • Jens Gieseke: Günter Möller. In: BStU: Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit? (PDF; 900 kB), MfS-Handbuch V/4, Berlin 1998, S. 51.
  • Jens Gieseke: Möller, Günter. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Roger Engelmann, Bernd Florath, Helge Heidemeyer, Daniela Münkel, Arno Polzin, Walter Süß: Das MfS-Lexikon. 4. aktualisierte Auflage, Ch. Links Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-96289-139-8, S. 240, Online-Version.
  • Spiegel Online: EinesTages – Stasi-Personalchef tot
  • Günter Möller bei IMDb
  • MfS-Lexikon: Günter Möller

Einzelnachweise

  1. Vgl. Günter Förster (BStU): Diplomarbeiten und Abschlussarbeiten an der "Juristischen Hochschule" (JHS) der Staatssicherheit in Potsdam (Memento vom 26. September 2010 im Internet Archive)
  2. Jens Giesecke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, Links, 2000, S. 4
  3. Karl Wilhelm Fricke: Reinhard Grimmer u. a. (Hrsg.): Die Sicherheit. Zur Abwehrarbeit des MfS. Verlag das Neue Berlin. 27. Mai 2002, abgerufen am 11. September 2015. 
Personendaten
NAME Möller, Günter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Geheimdienstler der DDR-Staatssicherheit
GEBURTSDATUM 28. März 1934
GEBURTSORT Förtha, Thüringen
STERBEDATUM 28. Dezember 2008