Ferdinand Tobias Richter

Ferdinand Tobias Richter (* 22. Juli 1651 in Würzburg; † 3. November 1711 in Wien) war ein deutscher Komponist und Organist der Barockzeit.

Leben

Bereits Ferdinand Tobias Richters Vater, Tobias Richter († 1682), war (Vize-)Kapellmeister in Mainz. Von 1675 bis 1679 war Richter als Organist im Stift Heiligenkreuz tätig. 1683 kam er auf Wunsch Kaiser Leopolds I. nach Wien, um dort die Nachfolge von Carlo Cappellini als Hof- und Kammerorganist anzutreten.[1] 1690 wurde er zum Ersten Hoforganisten ernannt. Dieses Amt übte Richter bis zu seinem Tod aus. Sein Sohn Anton Karl Richter (1690–1743) wurde ebenfalls Organist am Wiener Hof.

Johann Pachelbel widmete seine Variationen Hexachordum Apollinis (1699) Dieterich Buxtehude und Richter.[2]

Zu seinen Schülern gehörten neben Erzherzog Karl auch Johann Georg Christian Störl und Maximilian Zeidler.[3]

Werke

Richter schuf Jesuitendramen (Altera Bethlehem sive Domus panis 1684, Hymenaei de Marte triumphus 1699); Opern; Oratorien, Serenate; Kirchenmusik; Sonaten, Suiten etc. für Tasteninstrumente.[4]

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Richter, Ferdinand Tobias. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 26. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 39 (Digitalisat).
  • Alexander Rausch: Richter, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  • Hugo Botstiber (Hrsg.): Wiener Klavier- und Orgelwerke aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Alessandro Poglietti, Ferdinand Tobias Richter, Georg Reutter d. Ältere. In: Denkmäler der Tonkunst in Österreich, 27, Wien 1906.
  • Arnold Schering: Geschichte des Oratoriums. Leipzig 1911, S. 136, 168.
  • Markus Eberhardt: Das Clavierwerk des Wiener Hoforganisten Ferdinand Tobias Richter (1651–1711). Biographie und Analyse. Edition der Quellen im Faksimile. Stutz, Passau 2011.
  • Herbert Seifert: Texte zur Musikdramatik im 17. und 18. Jahrhundert. Aufsätze und Vorträge. Hollitzer Wiss.-Verlag, Wien 2014.

Einzelnachweise

  1. Herbert Seifert: Richter, Ferdinand Tobias. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 14 (Riccati – Schönstein). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2005, ISBN 3-7618-1134-9 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  2. Susanne Antonicek, Günter Brosche; Österreichische Nationalbibliothek. Musiksammlung (Hrsg.): Musica imperialis: 500 Jahre Hofmusikkapelle in Wien 1498–1998 – Ausstellung der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Prunksaal, Wien I., Josefsplatz I, 11. Mai bis 10. November 1998. H. Schneider, Tutzing 1998, ISBN 3-7952-0931-5. 
  3. Elisabeth Theresia Fritz: Mit Leier und Schwert: die Habsburger und die Musik. Styria, Graz/Wien/Köln 2000, ISBN 978-3-222-12816-5, S. 126. 
  4. Alexander Rausch: Richter, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
Normdaten (Person): GND: 121262758 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr92038711 | VIAF: 52541035 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Richter, Ferdinand Tobias
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und Organist der Barockzeit
GEBURTSDATUM 22. Juli 1651
GEBURTSORT Würzburg
STERBEDATUM 3. November 1711
STERBEORT Wien