Dscharīb

Dscharīb (arabisch جريب, DMG ǧarīb) ist ein altes arabisches Flächenmaß, das auch in Iran benutzt wurde. Der Betrag des Maßes wechselte nach Ort und Zeit.

Im frühen und hohen Mittelalter war Dscharīb ein kanonisches Landmaß, das vor allem zur Berechnung der Grundsteuer (ḫarāǧ) verwendet wurde.[1] Ein Dscharīb entsprach dabei 10 Quadrat-Qasaba.[2] Dementsprechend lässt sich sagen, dass 1 Dscharīb = 1592 Quadratmeter. Dieser Dscharīb galt in Fārs als der „kleine Dscharīb“. Er entsprach 60 × 60 Königsellen. Der „große Dscharīb“ war dagegen 3 2/3 Mal größer, maß also 5837 Quadratmeter.[3]

Im 17. Jahrhundert maß in Persien 1 Dscharīb = 958 Quadratmeter. Wann die Reduktion auf diese kleinere Fläche erfolgte, ist unklar.[3] Nach Willem Floor war es das mit einem Mann Korn besäte Stück Land.[4] Heute ist in Iran amtlich 1 Dscharīb = 1 Hektar, doch bestehen vielerlei örtliche Dscharīb-Flächenmaße fort.[3]

Siehe auch

  • Dschirib

Literatur

  • Mustafa Fayda: „Cerîb“ in Türkiye Diyanet Vakfı İslâm Ansiklopedisi Bd. VII, S. 402. Digitalisat
  • Willem Floor: Weights and Measures in Qajar Iran in Studia Iranica 37 (2008) 57–114. Hier S. 76f. Digitalisat
  • Walther Hinz: Islamische Masse und Gewichte. Umgerechnet ins metrische System. E. J. Brill, Leiden/Köln 1970, S. 65f.
  • Ibn Hauqal: Kitāb al-Masālik wa-l-mamālik. Ed. De Goeje. Brill, Leiden, 1873. S. 216. Digitalisat
  • ʿAlī Ibn-Muḥammad al-Māwardī: al-Aḥkām as-sulṭānīya. Ed. Maximilian Enger. Marcus, Bonn, 1853. S. 265 Digitalisat
  • M. H. Sauvaire: Matériaux pour servir à l’histoire de la numismatique et de la métrologie musulmanes in Journal Asiatique VIII/8 (1886) S. 485–488. Digitalisat
  • Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte. Bibliographisches Institut. Leipzig 1986, ISBN 3-323-00013-7, S. 130.

Belege

  1. Fayda: „Cerîb“ in Türkiye Diyanet Vakfı İslâm Ansiklopedisi. Bd. VII, S. 402.
  2. al-Māwardī: al-Aḥkām as-sulṭānīya. 1853, S. 265.
  3. a b c Hinz: Islamische Masse und Gewichte. 1970, S. 65f.
  4. Floor: Weights and Measures in Qajar Iran. 2008, S. 76.