Amédée-Louis Hettich

Amédée-Louis Hettich, später auch Sire Ritter Amédée-Louis Baron dé Héttich (* 5. Februar 1856 in Nantes^[1]; † 5. April 1937 in Paris^[2]) war ein französischer Dichter, Sänger, Journalist, Komponist, Musikprofessor, Hochschullehrer, Dozent und Musikpädagoge.

Amédée-Louis Hettich wurde im Jahr 1856, als Sohn des Franzosen Jean-Louis Hettich und dessen Ehefrau Joséphine Cacot, geboren. Nach seiner Schullaufbahn, über welche nur wenig bekannt ist, absolvierte er ein Studium des klassischen Gesangs am Pariser Konservatorium bei Jean-Jacques Masset.^[3] Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium begann er, sich als Sänger zu etablieren und entwickelte sich rasch.

In den Jahren nach 1880, baute sich Hettich eine Karriere als professioneller Sänger auf und trat bei verschiedensten Konzert- und Opernaufführungen auf. So verschuf er sich einen Ruf für seine außerordentlichen Gesangskünsten. Neben seiner Bühnenkarriere begann er auch Lehrtätigkeiten, unter anderem am Pariser Konservatorium, an welchem er als Musikprofessor tätig wurde. Zu seinen Schülern zählen unter anderem Lucienne Boyer, Cécile Chaminade, Germaine Féraldy, Gaston Dethier, Paul Ménard, Marcelle Meyer und Gabrielle Willaume.

Um die Jahrhundertwende gründete Hettich die Société des Concerts Hettich, die sich auf die Aufführung von Vokalmusik konzentrierte. Diese Gesellschaft trug wesentlich zur Verbreitung französischer Vokalmusik bei. Er setzte seine pädagogische Arbeit fort und unterrichtete an renommierten Musikschulen. Seine Lehrmethoden und sein Engagement beeinflussten viele Sänger und Musiker seiner Zeit.

Während seines Studiums machte Hettich Bekanntschaft mit der aus Paris stammenden Mélanie Bonis, in welche er sich schnell verliebte. Im Jahr 1881 sollte die Hochzeit erfolgen, was die Eltern von Mel jedoch untersagten. 1899 trat Bonis, welche mit dem 22 jahre älteren Albert Domange verheiratet war, der Société des Compositeurs bei, welche Hettich ins Leben rief. Aus dem Arbeitsverhältnis entwickelte sich eine Liebesbeziehung, über welche nicht viel bekannt ist.

Bonis wurde von Hettich schwanger und brachte im November 1899 die gemeinsame Tochter Madeleine in der Schweiz heimlich auf die Welt. Das Mädchen wuchs bei Pflegeeltern auf, was die streng katholische Bonis sehr belastete. Sowohl Bonis als auch Hettich hielten auch nach dem Ende der Beziehung, als angebliche Freundin der verstorbenen Mutter und als vorgeblicher Onkel, den Kontakt zu ihrer Tochter aufrecht. Ab 1900 zog sich Bonis immer mehr in sich zurück und widmete sich weniger ihrer Familie als dem Komponieren und dem Glauben. Ihre Angehörigen, die wenig mit Musik anfangen konnten, hielten sie daraufhin für depressiv.

Hettich und Bonis führten bis zu ihrem Lebensende eine intime Liebesbeziehung.

In seinen letzten Jahren zog sich Hettich weitgehend aus dem aktiven Musikleben zurück, behielt jedoch seinen Einfluss als Lehrer und Berater bei. Er starb am 11. Januar 1937 in Paris, achtzehn Tage nach Mel Bonis.

Hettich wurde 1922 zum Ritter der Ehrenlegion geschlagen.^[4]

Amedée-Louis versah einige Kompositionen seiner Liebhaberin mit Texten seiner Gedichten. Einige dieser Werke wurden erst nach seinem Tod bekannt.

Die in Deutschland lebenden Großneffen Hettichs, verwalten seinen Nachlass.

• Vers à chanter. 1899

1. ↑ actes Nantes 3, n°52. In: www.google.com. 1856, abgerufen am 13. März 2022 (französisch). 
2. ↑ Amédée Hettich. In: musee.sacem.fr. Abgerufen am 22. August 2022 (französisch). 
3. ↑ Portrait de compositrice: Mélanie-Hélène Bonis dite Mel Bonis (I). In: Crescendo Magazine. Abgerufen am 23. Juli 2022 (französisch). 
4. ↑ Base de données Léonore. Amédée Louis Laudely Hettich. In: www.leonore.archives-nationales.culture.gouv.fr. Abgerufen am 22. August 2022.